Papierkrippenausstellungen im Museum der Stadt Steyr

 

Ausstellung im Advent 2014

 

 

 

Sonderausstellung

 Papierkrippen

 

21. November 2014 bis 11. Jänner 2015

 Museum der Stadt Steyr

 

Caspari – Papierkrippe, Verlag: Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg, ISBN 3760008798

 


 Historie der Papierkrippen

 

 Papierkrippen - Weihnachtskrippen aus feinem Papier - gab es bereits im 16. JH in Italien, aber seit der Erfindung des preiswerten Steindrucks fanden sie vor allem deswegen weite Verbreitung, da sich arme Familien keine Krippen aus Holz oder anderen Materialien leisten konnten und somit auf selbstgefertigte Papierkrippen ausgewichen sind. Mit Ausbreitung des Krippenbrauchs seit dem 17. JH entstanden in den Gebieten nördlich der Alpen kleinformatige Papierkrippen für den Gebrauch im Haus. Der Vorteil dieser Papierkrippen lag insbesondere in ihrem geringen Anschaffungspreis. Leider sind diese Krippen nicht sehr widerstandsfähig, so dass nur wenige Exponate erhalten geblieben sind und sich in verschiedenen Sammlungen*) befinden. Die Entstehung und Ausbreitung der Papierkrippen ist auch eng mit dem Papiertheater**) verbunden.

Durch das sogenannte Krippenverbot von Josef II verlagerte sich der Krippenbrauch aus den Kirchen in den privaten Bereich der Bevölkerung. Diese Sachlage förderte gleichzeitig die Entstehung kleinformatiger Krippen aus Papier, da sie für die gegebene Wirtschaftszeit sehr preiswerter waren. Höhepunkte in dieser Entwicklung bildeten die Tiroler Krippen des 18. und frühen 19. JH sowie die Papierkrippen aus Schwaben. Der Papierschnitt war im 17. und 18. Jahrhundert in Mode gekommen und fand insbesondere in den gemalten oder gedruckten Dioramen seine Anwendung.  Als um 1700 in Augsburg die ersten gedruckten Papierkrippen auf den Markt kamen, war ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten.

 

In Zeiten, als an Fernsehen nicht mal zu denken war, selbst Zeitschriften und Zeitungen höchstens das Wort transportierten, hatten Bilder eine ungleich große Macht – und haben in der Folge auch die Geschichten beeinflusst.

  

Papierkrippen waren ein Familienereignis, die ganze Familie saß an den Winterabenden vor Weihnachten beim Basteln der Krippe. Es wurde gemalt, ausgeschnitten, geformt und gestaltet. Dieses familäre Gefüge war natürlich nicht nur bei Papierkrippen so sondern auch bei allen anderen Krippenarten zu verzeichnen. So hatte die ganze Familie Anteil an der Weihnachtskrippe. Diese wunderschöne Tradition ist in den letzten Jahren leider in Vergessenheit geraten. Krippen aus der Massenherstellung ersetzen heute leider häufig das Brauchtum der vergangenen Zeit.

  

Papierkrippen gab es in zwei unterschiedlichen Erscheinungsformen:  Zum einen die Krippe, bei der aus einem Bastelbogen die Figuren ausgeschnitten und anschließend auf Holzbrettchen geklebt wurden. Die Figuren konnten dann frei beweglich aufgestellt werden. Bevor es die Bastelbögen gab, waren die Figuren mit der Hand auf Papier gezeichnet und bemalt worden. Die Anfänge der bemalten und ausgeschnittenen Papierkrippen sind nach 1600 im höfischen Bereich zu finden.

  

Varianten der Papierkrippen sind: Kartenkrippen, Buchkrippen, Faltkrippen, Hängekrippen, Krippen zwischen den Fensterflügeln, u.v.a. (die Übergänge sind teilweise fließend.) 

 

*)  Sammlung Weihnachten - Rita Breuer; Krippensammlung im Oberammergau Museum; Krippen in der Prälatur/Garsten und

      Diözesanmuseum Hofburg Brixen Tiroler Krippen dreier Jahrhunderte.

 ** ) Papiertheater Invisius und Papiertheater in Berlin; Burgtheater ein Papiertheater in Schloss Burg an der Wupper;

        Das Papiertheater in Nürnberg; Papiertheater Tschaya in Oberursel;  Papiertheater Pollidor in Preetz und

      Haase's Papiertheater unterm Dach in Remscheid.


Ausstellungsexponate mit Beschreibung

 

 

 

 

Bayrischer Ausschneidebogen von Reinhold Zellner, 1903 bis 1990,  Altötting begraben .

 

 

 


 

 

 

 

BACHLECHNER Josef der Ältere, 28. Okt. 1871 Bruneck/Pustertal geb. und 17. Oktober 1923 in Hall Tirol gestorben. Österreichischer Bildhauer, Schnitzerlehgre in Gröden und Fachschule in Bozen absolviert. Bekannt wurde Josef Bachlechner unter anderem durch seine Krippenkunst mit der Tiroler Papierkrippe.

 


 

  

HALLER Georg, Götzens/Tirol 1770 bis 1838, Meister der Papierkrippen von Götzen. Über 300 handbemalte Figuren der Hallerschen Papierkrippen präsentieren sein Werk. Neben der ungewöhnlichen Qualität der Figuren liegt der besondere Reiz der Krippe in dem unbekömmerten Nebeneinander von Himmelsboten, bodenständigen Tiroler Landvolk und den exotischen Diener des Dreikönigszuges.

 


 

 

 

 

 

 

 

Barocke Wechselkrippe 1767 in der Pfarrkirche „Peter und Paul“ Telfs in Tirol

 


 

 

 

 

KÖRBER Pavel,  Prag 1862 bis 1925. Lehrte privat Malerei, vorallem war er als Zeitschriftenillustrator, Auto von Postkarten und Kalligraph tätig. 1901 gründete Pavel Körber seinen eigenen Verlag mit Schwerpunkt auf visuelle Komponente von Publikationen.

 


 

 

 

 

 

 

 

Trebitscher Papierkrippe von Wenzel Fieger, 1860 – 1924, mährisches Krippenmotiv.

 

 
   



ALES Mikolas, 1852 – 1913, war ein böhmischer Maler und Illustrator. Er war einer der bedeutendsten Künstler der Generation des Prager Nationaltheaters und des 19. Jahrhunderts. Bei seinen jugendlichen Werken neigte er zur Romantik, später war Jugendstil seine Stilrichtung. Im Vordergrund stand immer die Liebe zum böhmischen Volk und seiner Geschichte. Mikolas Ales war zu Lebzeiten anerkannter Zeichner und Dekorateur, seine Ölgemälde errangen erst nach seinem Tode Berühmtheit. Viele seiner Fresken und Grafiken finden sich auch an Häusern in Prag, Pilsen und anderen böhmischen Städten. Märchenbücher, Papierkrippen, Volksliedersammlungen und historische Literaturwerke sind von Ales illustriert worden.


FISCHEROVA – KVECHOVA Marie, 24. März 1892 Kutna Horo geb. und 2. Juni 1984 in Prag mit 92 Jahren gestorben. Absolventin der Prager Kunstgewerbeschule, besuchte die Malschule „Rossi Cola“ und „Craquis“ in Paris. Mit der aus ca. 58 Einzelfiguren, Figurengruppen, Tiere und Einzelteile bestehenden großen volkstümlichen Trachenkrippe wurde sie 1938 weltbekannt


 

 

 

 

Westböhmische Trachtenkrippe von Helene Horalkove

 


 

KUBASTA Vojtech, 1914 – 1992, tschechischer Architekt und Künstler. Seine Karriere als profisioneller Architekt war sehr kurz. Ab den frühen 40er Jahren arbeitete er als Werbegrafiker und Buchgestalter. Jährlich zur Weihnachtszeit entwarf und illustrierte er Kinderkrippen, in denen die tschechische Weihnachtstradition präsentiert wurde.

 


weitere Papierkrippen ohne zusätzlicher Beschreibung

 


Ausstellung im Advent 2015

 

 

 

Sonderausstellung

19. November 2015 bis 10. Jänner 2016

 Museum der Stadt Steyr

 

 

Tschechische Papierkrippe von Juri Vabrina 1991

 

 


 

 

 

 

 

Kinderkrippe von Marie Fischerova – Kvechova 1940 bis 1999

 


 

 

 

 

 

Nazarenerkrippe von Heinrich Kluibenschädel 1849 bis 1929

 


 

 

 

 

 

 

Krippe, XII. Weltkrippenkongress 1985


 

weitere Papierkrippen ohne Beschreibung