Scherenschnittkrippenweg
Inspiriert durch das Vorwort der schweizer Künstlerin, Ursula Vöglin, zu ihren Scherenschnittbilderzyklus der Weihnachtsbotschaft, "Geburtstag des Christus-Kindes", aus den 80er und 90er Jahren wurde vom Krippenbaumeister, Karl Hennerbichler, ein 11-teiliges Ausstellungsexponat in der Größe von A3, je Station, erstellt.
Die Künstlerin drückt bei den einzelnen Darstellungen die weltliche und religiöse Beziehung des Weihnachtsevangeliums in Form von Scherenschnittbildern aus. Die angeführten Originaltexte sollen keine Bildinterpretationen sein, sondern nur Gedanken zum gleichen Thema.
Der gegenständliche Scherenschnittbilderzyklus wurde in der Zeit von 1985 bis 1999 künstlerisch erstellt und etappenweise veröffentlicht. An der Spitze des gegenständlichen Leitfadens steht das Zelt Davids mit dem sogenannten "Weihnachtsstern". Der Bilderzyklus beginnt grundsätzlich mit dem "Schutzengel" und soll den Betrachter durch die gesamte Weihnachtsgeschichte führen.
Vom Krippenbaumeister, Karl Hennerbichler, wurden alle Scherenschnittbilder auf A3 vergrößert, auf 3 mm Sperrholz aufgezogen und mit einer Schutzfolie versehen. Die Bilder wurden anschließend mit einer rustikalen stallähnlichen Umrahmung und mit einem kleinen Schindeldach versehen, um visuell auf die Geburt Christi in einem Stall hinweisen zu können.
Im anschließenden Fotoalbum können die einzelnen Objekte genauestens mit der dazugehörigen Beschreibung betrachtet werden.
Weihnachtsstern.
Jesus geht aus dem Zelt Davids hervor. Er ist die Sonne, das Licht. Sein Zelt ist der Mittelpunkt des Weihnachtssterns.
Aus verschiedenen Richtungen kommen die Heiligen Drei Könige auf drei Strahlen zu Christus, auf dem vierten geht ein Hirte mit seiner Herde. Er wird sicher das verlorene Schaf, das abseits liegt, mitnehmen.
Der fünfte Strahl, zwischen dem alten und dem neuen Jerusalem, ist leer. Er führt genau auf den Betrachter zu .....
Der Scherenschnitt-Krippenweg beginnt mit dem Schutzengel und endet mit der Flucht nach Ägypten.
Schutzengel
Der Bilderzyklus beginnt mit dem Schutzengel. Er soll uns durch die Weihnachtzeit führen, mit allen Engeln zusammen, die uns begegnen.
Mit Erzengel Gabriel, der Maria den Willen Gottes verkündet. Den himmlischen Heerscharren, die die Hirten zur Krippe führen. Den Engeln, die Josef und den Heiligen Drei Königen im Traum erscheinen.
Ein Engel ist nicht nur ein von Gott geschaffenes Geistwesen, er ist, allgemein ausgedrückt, das Gute, das uns umgibt und gegen die dunklen Mächte schützt.
Kann nicht sogar ein Mensch, wie ein Engel, ein Lichtblick für uns sein, wenn er in unserer Not auf uns zukommt und hilft? Im Scherenschnittbild ergibt sich der Mensch dem Guten, wird von ihm angezogen, umgeben und getragen. Er strebt aufwärts.
Verkündigung
Der Engel Gabriel kommt als Bote Gottes zu Maria.
Er ist eine unfassbar gewaltige Erscheinung und sagt: „Fürchte dich nicht!“ Dann verkündigt er den Plan Gottes. Auch Josef erhält im Traum durch einen Engel eine Weisung. Er soll Maria als seine Frau zu sich nehmen.
Im Bild nimmt Maria ehrfurchtsvoll kniend die Botschaft auf und unterstützt sie. „Es ist ein Ros´ entsprungen“, singen wir im Weihnachtslied, auf das die Rosenranke hinweist. Die Lilie, als Symbol der Unschuld, erblüht vor den Augen Marias. Der Himmel, in Gestalt des hellen Engels, senkt sich auf unsere dunkle Erde.
Weihnachtsengel
Der Weihnachtsengel weist den Weg, der uns zur Krippe und zum Himmel führt. Er verläuft durch das gesamte Kirchenjahr. Weihnachten ist symbolisiert durch den Stall, Ostern durch das Kreuz im Stern und Pfingsten durch die Zungen. Wir Menschen finden unser Glück, unseren Himmel auf verschiedene Arten, wie die zwei Hirten.
Der Erste schaut auf die Erde, folgt dem Schaf, freut sich an der Rose. Er lässt sich, erdverbunden, von der Schöpfung leiten. Der zweite Hirte schaut zum Himmel und findet so seinen Weg.
Wichtig ist für beide, dass sie nicht stehen bleiben, sondern auf ihr Ziel zugehen, geleitet von ihrem Engel, der Kraft des Guten.
Komm herein
In Russland stellen die Christen am Weihnachtstag ein zusätzliches Gedeck für den unbekannten Gast auf. Vielleicht könnte mit ihm Christus selbst ins Haus treten.
Könnte sich nicht die Liebe so vermehren, wie die Brote bei der wunderbaren Brotvermehrung als Christus die Leute, die ihm gefolgt waren, satt gemacht hat?
Wenn wir Türen öffnen, geraten die Vorhänge in unseren Häusern in Bewegung. Es weht oft ein kalter Wind in die Stube, das Licht unserer Kerze gerät in Bewegung.
Wir schauen auf das Türkreuz und auf den Gast.
Man sollte die Situation überdenken.........
Kein Platz in der Herberge
In Vollziehung des Befehles des Kaiser Augustus, dass vom ganzen Erdkreis eine namentliche Aufzeichnung gemacht werde, machten sich auch Maria und Josef auf den Weg.
Unterwegs spürt Maria, dass sie bald ihr Kind gebären wird. In der nächsten Herberge ist angeblich kein Platz mehr für sie.
Auch heute ist die Platzfrage für uns aktuell. Viele Flüchtlinge stehen vor unserer Tür. Wen können wir aufnehmen?
Im Bild werfen wir einen Blick durch das Fenster in die Herberge. Kein Mensch ist zu sehen, auf dem Tisch stehen nur ein Geschenkpäckchen und eine Kerze.
Könnte nicht auch unser Wohlstand ein Lichtblick für die Menschen vor der Tür sein?
Maria und Josef folgen die Heiligen Drei Könige, die ersten Fremden an der Krippe. Sie beten das Kind an und bringen Gaben. Sie schauen in das Licht, das die Welt aufbricht.
Hirte im Aufbruch
Die Hirten hielten Nachtwache bei ihren Herden. Sie sind sehr wachsam.
Der Engel des Herrn begrüßt sie genauso, wie er Maria angesprochen hat: „Fürchtet euch nicht!“ Dann erklärt er ihnen: „Heute wurde euch in der Stadt Davids der Heiland geboren, er ist Christus, der Herr“.
Und weiter wird erzählt: „Ganz plötzlich stand bei dem Engel eine Menge himmlischer Heerscharren, die Gott lobten“.
So erfahren die Hirten das Weihnachtsgeschehen und entschließen sich dazu, nach Bethlehem zu gehen.
Sie folgten dem Ruf des Engels!
Weihnachtskreuz
Das Weihnachtsfest ist nicht nur ein gemütlicher, stimmungsvoller Tag. Das Geheimnis der Menschwerdung ist unfassbar schön, und wenn man daran glaubt, dass der Sohn Gottes in die Welt kam, so können wir nur ehrfurchtsvoll staunen; doch all das hat sich nicht einem Palast, sondern in einem Stall zugetragen.
Das war der Anfang des Kreuzwegs im Licht des Sternes. So ist das letzte Bild, die menschgewordene Botschaft aus der Hand Gottes, die Erlösung unter dem Kreuz, ein Leben zwischen Licht und Schatten.
Ich wünsche mir, dass die Weihnachtsbotschaft mehr menschliche Wärme und Lichtblicke bewirken könnte. Stellen Sie sich vor, Sie säßen am Weihnachtsabend gemütlich im Kreise ihrer Familie. Plötzlich steht ein Fremder vor der Tür......?
Heiligen Drei Könige.
Inspiriert durch den Stern und den Ruf des Engels begeben sich die Heiligen Drei Könige nach Bethlehem, um Christus die Aufwartung zu machen.
Melchior bringt Gold als Symbol für Reichtum, Macht und Ewigkeit.
Balthasar schenkt Weihrauch aus Arabien als Ausdruck für Gottesnähe und Menschlichkeit.
Caspar bringt Myrrhe aus Afrika als Zeichen für Andacht, Liebe, Heil und Gebet.
In einer syrischen Deutung symbolisiert man Gold für den König, Weihrauch für den Priester und Myrrhe für den Heiler Jesus Christus.
Begegnung mit Herodes
Nicht jeder Weg ist klar zu erkennen, und wir sind Suchende, die oft auf Irrlichter zulaufen. Der König Herodes war so ein Irrlicht für „die Magier aus dem Morgenland“.
Als sie ihn nach dem neugeborenen König der Juden fragen, erschrickt er und sagt scheinheilig: „Gehet hin und forschet genau nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, so zeiget es mir an, damit auch ich hingehe und ihm huldige“; doch dieser machthungrige, falsche Herrscher bekommt keine Nachricht.
Ein Engel warnt die drei Weisen und gebietet ihnen im Traum, nicht nach Herodes zurück zu kehren. Das Licht des Sternes und die Botschaft des Himmels bestimmen das Geschehen.
Die Flucht nach Ägypten
Je mehr sich die Kunde vom Heilbringer verbreitet, umso mehr wächst der Widerstand des Bösen. Herodes will das Kind töten. Er fürchtet um seine Macht.
Da erhält Josef im Traum durch einen Boten Gottes die Weisung: „Steh auf, nimm das Kind, seine Mutter, flieh nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage!“
Heute, wie früher, sind Menschen auf der Flucht zu Fuß oder, wie die Heilige Familie, mit dem Esel, unterwegs.
Täglich sehen wir Bilder von Flüchtlingen, auch im Auto, gekleidet wie du und ich. Das Elend berührt uns immer näher. Wo finden diese Menschen Aufnahme, Schutz und Erlösung?