Geschichte der Loahmmandel

  

„Loahmmandl“ oder auch vielfach „Loahmmandel“, je nach örtlichem Dialekt, bezeichnet, sind aus Naturlehm (Ton) handmodellierten bzw. von Modeln abgeformte, halbreliefmäßige, gebrannte und bemalte Krippenfiguren. Um 1800 wurden Krippenfiguren nach kirchlichen, heimatlichen und orientalischen Motiven erstellt von den Taglöhnern der bestehenden  Sensen,- Messer, und Nagelschiede in Heimarbeit modelliert, in der Esse gebrannt und bei den Kirchweihfesten als Nebeneinkunft verkauft.

 

Die Loahmmandelfiguren wurden ursprünglich in drei verschiedenen Größen, 7 cm, 4-5 cm und 3-4 cm, erstellt. Bei einige Figuren (Maria und Josef, Ochs und Esel, Kraxentroager, Jäger, verschiedene Hirten) gibt es bis zu sieben unterschiedliche Größen von ganz klein bis ganz groß. Maria und Josef gehören zu den großen Figuren der Krippe. Sie sind häufig größer als die Figuren des Umfeldes, auch Ochs und Esel sind oft kleiner. Wenn es auch keine bindende bzw. überlieferte Übereinkunft über die Aufstellung der Figuren gibt, kann doch gesagt werden, dass die größeren Figuren im Vordergrund und die kleineren vom Mittelgrund bis zum Hintergrund platziert werden sollen. Das gilt auch für die vielen Schafe in den unterschiedlichsten Stellungen. Manche Figuren kommen in einer Krippe mehrfach mit divergierender Bemalung bzw. Größe vor, widerspricht keiner volkstümlichen Krippe.

 

Zu erwähnen ist noch, dass es auch eine große Anzahl von Häusern, Häusergruppen, und Stadtelemente mit Türmen, Toren und Fassaden als Loahmmandlfiguren gibt. Sie lassen durch ihre bunte Dachlandschaft und farbige Häuserfassade ein eindrucksvolles Bild einer Stadt entstehen.

  

Bei Farbgebung der Loahmmandlfiguren müssen wird davon ausgehen, dass vor der Erfindung der chemischen Anilinfarben mit Beginn des 19. JH nur Erdfarben, die aus Naturprodukten gewonnen wurden, zur Verfügung standen, deren Intensität weit schwächer waren als die von moderneren leuchtenden Farben. Dem Mischen der Farben kommt bei der Bemalung der Figuren große Bedeutung zu. Die Farben sollen leuchten, aber nicht schreien, sie sollen nicht bunt, sondern naturgetreu sein. So zeichnet auch eine ausgewogene Farbharmonie die alten Krippen aus, bei der keine Farbe der anderen weh tut. Die Verwendung von Patina lässt Farbtöne gedämpft erscheinen, ohne ihnen die Leuchtkraft zu nehmen, Vertiefungen bleiben dunkler, die Krippenfigur bekommt ein älteres Aussehen.

 

Originalfiguren um 1800:

Hl. Familie (Maria, Josef und Jesusknabe) mit Ochs und Esel;

Engeln (Gloriaengel oberhalb des Stalles mit der Aufschrift „Gloria in exselsis deo“ und der Verkündigungsengel beim Hirtenfeld); 

Dreikönigsstern (liegender Stern mit Kometschweif); 

Hl. Drei Könige (Melchior mit Gold, Balthasar mit Weihrauch, Caspar mit Myrrhe) mit ihrem Gefolge auf Pferde, Kamele und Elefanten; 

Hirtenfeld (Schafhirten, Schafe und Hund); 

Gabenbringer (Urberl, Lammpeltroager, Natz mit der Henn, Apfelmagd, Kraxentroager, Ganseltroager, Wasserbringerin, Brotbringer); 

Beruf- und Brauchtumsfiguren (Jäger, Fischer, Rauchfangkehrer, Bäcker, Müller, Vogelfänger, Eiertroager, Jirgl mit den Weintrauben, Gottscheeberer mit der Mütze, Musikanten und Schalmeienbläser, Apfelbrocker, Nachtwächter, Einsiedler, Jubelkarl), 

Tiere (Schafe, Kühe, Ziegen, Hund, Hasen, Vögel);